Bewerbungsschreiben Österreich – Juli 2010 – Teil 1

Hier erscheint das Bewerbungsschreiben an die Zeitung „Österreich“ und Freund Wolfgang Fellner. Integriert ist dem Schreiben ein Angebot zur Gerichtssaalberichterstattung (vier Berichte pro Woche) unter dem besonderen Blickwinkel, dass Freund Florian Lems die Zeitung „Österreich“ mit August 2010 verlässt, weil er nach vier Jahren gekündigt hat. Damit entsteht eine Kompetenzlücke, die zu füllen ist. Es sei denn Wolfgang Fellner will keine Berichte aus dem Landesgericht Wien mehr in seiner Zeitung haben. Oder er hat bereits eine biillige Studentin, die ihm die Berichte macht.

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Bewerbungsschreiben Der Standard – Juli 2010 – Teil 1

Hier erscheint das Bewerbungsschreiben an die Zeitung „Der Standard“.

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Bewerbungsschreiben APA – Juli 2010 – Teil 1

(Wien, im Juli 2010)

APA, Laimgrubengasse 30, 1060 Wien, 16. Juli 2010

betrifft: AMS wünscht Bewerbung!

Sehr geehrte Damen und Herren!
Sehr geehrte Verlagsleitung!

Das AMS beauftragt mich, mich bei jedem Medienhaus Österreichs zu bewerben.
Ich tue das hiermit.

Wie jeder, der seit dem 14. Lebensjahr (damals noch auf Kugelkopfschreibmaschine!) lokalen, kleinen, mittleren und manchmal auch großen Medien zuarbeitet, bin auch ich nun, mit 40 Lebensjahren, manchmal erschöpft. Durch die Hitze, durch die Kälte, durch lange Wege, die man gehen muss. Aber manchmal bin ich hellwach.

Ich war in den letzten Jahren nie untätig. Ich mache Journalismus seit 1984. Seit 2005 begann ich meine eigenen Webseiten zu gründen und zu pflegen. Manche fielen wegen zu kritischen Berichten wieder vom Provider, manche hielten sich, manche wurden (2010) neu aufgesetzt.

Ich produzierte seit 2005 knapp 13 Millionen Zeichen Text (das sind über 50 Bücher zu 150 Seiten!) und setzte auch über 3.800 eigene Fotos online, die rund 2.500 Artikeln beigestellt wurden. Mittlerweile lerne ich das Fotografieren, weil eine Geschichte ohne Foto nichts Wert ist. Ich mache „integrierten Journalismus“ – Text und Foto im Duopack.

Das „Lokalgeschehen“ begann mich immer mehr zu interessieren. Hauptsächlich mache ich seit 2006 „Gericht“, da das Gericht keine gepolsterten Türen, sondern Öffentlichkeit verdient. In guten Wochen bin ich bis zu vier Mal am LG Wien. Immer ab 9 Uhr morgens mit allem technischen Equipement, das ich brauche. Manche lieben mich, manche hassen mich. Ich versuche stets eine Art Dominik Heinzl des Landesgerichtes zu sein.

Das LG Wien wurde meine Domain. Dort fühle ich mich wohl, hier kenne ich mich aus.

Gerichtssaal ist auf seine Art lokale Berichterstattung, die lokale Kriminalität am Endpunkt beschreibt. Das mache ich, weil ich es kann. Ich mache, was ich kann.

Ich kann natürlich auch anders. Ich kann auch über die drei Farben einer Verkehrsampel schreiben oder über Zebrastreifen. Ich erachte das nicht als zielführend. Doch wenn man es wünscht, mache ich auch den Kasperl.

Ich verfüge über eine ausreichend große Bibliothek, sodass ich mir auch dazu etwas aus den Fingern saugen kann. Ich bin anpassungsfähig. Tagesmedien sind – schlecht gemacht – Wegwerfprodukte. Gut gemacht, greifen sie in das politische Geschehen einer Gemeinschaft ein.

Ich sammle seit 1985 Medien und bewahre vieles auf (neuerdings wird es digitalisiert). Schreiben hat mit Wissen, aber auch mit kreativem Willen und neuen Ansätzen zu tun.

Ich decke eine Nische ab, weil außerhalb der Nische kaum Platz ist. Daher wurde es bei mir der Gerichtssaal.

Zu meiner Arbeitsweise: Meist unter Tags draußen auf Suche (alles mit Fahrrad und dickem Rucksack). Abends bis tief in die Nacht, täglich, als Sucht, am Computer.

Das Herstellen der Berichte ist aufwändig. Ich habe ein zügiges Grundtempo entwickelt. Themen werden abgewickelt, neue kommen rasch. Ich halte mich nicht lange bei einem Thema auf. Es gibt zu viele.

Ich bin immer mit drei Kameras unterwegs. Eine kompakte Nikon für schnelle Fotos. Eine Canon mit Aufsatzblitz für Nahportraits und eine alte Nikon mit langem Rohr für Weitaufnahmen. So bin ich immer im Einsatz.

Derzeit suche ich einen Sponsor und habe einem Superreichen Österreichs einen Brief geschrieben. Inhalt: Er möge mir eine Nikon D3X kaufen (7.999 Dollar). Diese Kamera wäre das Meisterstück von Nikon und es würde zu einer Perfektion im schwierigen Umfeld der Gerichte führen. Nämlich: Perfekte Fotos.

Da ich von der Gemeinschaft lebe, also von Ihrem Steuergeld, sagt nun das AMS, dass nicht geht, dass ich meine journalistische Arbeit in dieser Form bestreite. Ich antworte darauf, dass jeder machen muss, was er kann, uneingeschränkt, ob es einen Markt dafür gibt oder nicht. Mein Rohstoff ist Information, die ich vertreibe.

Das AMS sagt, dass man sich nach dem Markt richten und dass ich mich bewerben muss. Man darf nicht von der Gemeinschaft leben kann, sondern müsse für die Gemeinschaft leben. Das tue ich, indem ich Information produziere, allerdings mit Ihrem Steuergeld. Doch ich ließ mich erweichen.

Daher schicke ich Ihnen auftragsgemäß durch das AMS meine Bewerbung. Das AMS sagt, dass ich mich alle 30 Tage bei allen Medienhäusern und Verlagen Österreichs bewerben MUSS. Daher meine Post.

Sie erscheint auf der Webseite arbeitsmarkservice.wordpress.com. Ihre Antwort stelle ich ebenso online, damit alles seine Vollständigkeit hat. Ich mache den Vorgang der Bewerbungen öffentlich und mich damit gläsern.

Ich ersuche Sie um: Eine Antwort. Da ich sonst veröffentlichen muss, dass Sie keine Antwort geben. Und wenn wir das zwölf Mal im Jahr machen, schaut das unschön aus.

Meine Arbeit können Sie im Internet nachlesen. Mein Name steht unter 400 Artikeln auf meinen Webseiten. Ich ersuche, dass Sie sich eigenständig einlesen und informieren. Diese Beiträge sind meine Visitenkarte. Ich mache, da ich mich dort auskenne, ausschließlich Gerichtssaal sowie Justiz- und Polizeihintergrund (PK, Feldrecherchen). Das erfordert Kompetenz, Wissen, langjährige Erfahrung und kritische Distanz. Diese habe ich, da ich die Justiz- und Polizeimärkte seit Jahren (zumindest seit 2003) in Veränderungen beobachte.

Im redaktionellen Einsatz kommt für mich Online-Redaktion in Frage.
Auch pauschaliert sowie Arbeit von zu Hause, da ich eigenes Büro habe.
Im Fachbereich: Obengenannter Justiz-, Exekutiv-Bereich (Gerichtssaal), Chronik.

Meine Hauptstärke ist, dass ich in der Medienbranche nichts werden will. Ich bin nicht karrieregeil, da ich weiss, was ich kann. Ich halte mir den Kopf durch Lesen und Sport gut frei, damit ich mich auf Menschen und Geschichten konzentriert einlassen kann. Ich bin und bleibe Schreiber (und Fotograf). Das ist kräfteraubend genug.

Mit freundlichen Grüßen
Marcus J. Oswald

Anlage: 1 Lebenslauf

(Ressort: Medien, APA)

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Sinn der Webseite – Öffentlichkeit

( Wien, im Juli 2010) Der Herausgeber dieser Webseite arbeitet freischaffend. Freijournalistisch heißt nichts anderes als freischaffend wie ein Bildhauer oder ein Maler. Er schreibt seine Themen, geht dahin und dorthin, arbeitet die Themen ab und wendet sich neuen Themen zu.

Freischaffend und freijournalistisch heißt, dass man wenig Einnahmen hat. Der Klassenfeind sind die angestellten Journalisten. Sie werden vom Herausgeber oft auch als Redaktionsbürokraten bezeichnet. Sie arbeiten wenig. Sie bekommen alles bezahlt. Sie müssen sich nicht einmal einen Bleistift selber kaufen.

Ein freischaffender Journalist muss sich alles selbst zahlen. Gemeint sind nicht Reise und Hotel: Druckerpatronen, Papier, digitale Geräte, Kameras, Computer und Akkus.

Nun startet ein Experiment. Es bewirbt sich Marcus J. Oswald alle 30 Tage bei diversen Medienhäusern. Das geschieht öffentlich.

Die Hinschreiben und die Rückschreiben werden veröffentlicht.

Derzeit lebt der Herausgeber von der Gemeinschaft. Er sagt das offen. Es ist keine Schande. Doch solange Medienhäuser ordentliche Umsätze machen, ist das eine Schande. Daher wird diese Schande öffentlich gemacht. Auch wenn es selbst vielleicht peinlich ist. Wenn man sich offenlegt. Doch es bleibt ein Experiment.

Marcus J. Oswald (Ressort: Zum Geleit)

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